Wednesday, June 14, 2017

Als heimlicher Beobachter unterwegs

Geschäftigkeit auf Dorsoduro
Ein bißchen Acqua Alta
Am Neuen Ghetto
Von Brücke zu Brücke
Auch Torcello hat ein Teufelsbrück
Ja, gut so!
Der Chef tranchiert
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Traghetto-Picknick
Einen neuen Pfahl setzen ist eine
langwierige Angelegenheit
Neulich beim Dogen
Ort des Aufstiegs


Kunst am Bau

Dieser Löwe sieht aus wie ein nasser Hund. Romanisch,
vermute ich; nirgends habe ich Informationen gefunden.
Mars und Neptun in Opposition
San Zaccharia, bezaubernde Fassade

Wohlschmeckendes Wasser
Hybridwesen an der Ca' Rezzonico
 Ein anscheindend auch sehr alter Engel
am Rio Terrà San Leonardo
Wird zur Zeit restauriert
In der Ca'Pesaro: Roter und weißer Marmor

Die Familie von Marco Polo muß einen ganzen
Häuserkomplex besessen haben

Ca d'Oro, Rückseite

Noch ein freundlicher Triton

Parkeingang, Uni-Gelände

Eher unfreundlicher, weil schwer ramponierter Triton, Torcello

Hölzerner Türhüter
Und was, um Himmelswillen, soll das sein?

Und nun neue Fotos! Vom Fahren auf den Kanälen.

So fahren die Einheimischen. "Traghetto" ist eine Fähre von einer Seite 
des Kanals auf die andere.


Anleger in Cannaregio
Ein alltägliches Fortbewegungsmittel. Ganz ohne Gesang.
Fahrschule

Noch eine Methode
Touris im Frischepack

Die digitale Fotografie hat mich in ein Schlaraffenland versetzt. Immer und immer wieder den Auslöser drücken, und es kostet nichts. Wie anders war das, als man über den Preis jeder Kopie nachdachte...
Gewiß, wirklich hohe Qualität ist mit meinem Equipment nicht zu erreichen, mit meinen beiden Olympus, an denen mir vor allem der 12x optische Zoom gefällt, und an meiner alten Kamera zudem der optische Sucher, der viel mehr mitmacht als das schönste Display, das mich im Sonnenschein gnadenlos im Stich läßt.
Hier also mein heutiges Venedig, aus Farbbildern in Schwarzweiß umgemodelt, nachträglich, im Photoshop. Weiter...

Saturday, June 10, 2017

Glanz und Dunkelheit

 Strahlen kann diese Stadt auch und sich von ihrer besten Seite zeigen. Teil dieser ist die schöne Uferpromenade, von Gärten gesäumt, wo ein Teil der Biennale stattfindet.

Der Blick in den Hof der Ca'Pesaro zeigt ein Brunnenhäuschen, und ausgewählt schöne Marmor-Einlegearbeiten befinden sich im Inneren, das ein sehenswertes Museum moderner Kunst enthält.

 Ca d'Oro, inzwischen renoviert, auch damals in ewiger Schönheit.
Übrigens: Der bauliche Gesamtzustand der Stadt wirkt heute besser als vor 45 Jahren! Es ist viel getan worden; einiges von dem Geld, das in die Stadt fließt, ist wohl doch richtig verwendet worden, nachdem der Skandal aufgeflogen war. Aber für eine echte Entwarnung ist es zu früh.



Am Rio Mendicanti gegenüber dem Hospitalkomplex.
Hierzu gehört der unten gezeigte Sotoportego.













Man hört auch heute nicht mit dem Fotografieren auf. Jedes Brückchen eröffnet Ausblicke in kleine Kanäle, die überraschen und romantisch anrühren.


 Zwischen den "Säulen des Todes" hindurchgeschaut: Ich wußte damals nicht, daß hier die Urteile der Serenissima vollstreckt wurden.




Die Zahl der Katzen in der Stadt hat sich offenbar verringert.
In einem Park fand ich ein Schild mit amtlicher Verlautbarung zum Schutz der Katzen. Wie ich vermutet habe, gab es eine Vernichtungscampagne. Das Schild im Park war vielleicht Ausdruck später Reue.



 Die Salizzada San Lio ist ein schneller Fußgängerparcours vom Rialto nach San Marco. In gezeigtem Albergo waren wir damals abgestiegen. Ich hatte ein kleines Zimmer mit einem Treppchen drin, das zeigte, wie alt und verwinkelt das Haus gewesen sein muß. Das Hotel existiert noch, aber heute könnte ich es nicht mehr bezahlen.
Sotoportego am Fondamente Novo, nah dem Hospital
Der gleiche Ort 2017
Auch Torcello hat ein Teufelsbrück.
Torcello, die am weitesten von Venedig entfernte venezianische Sehenswürdigkeit, lag damals noch in einem Dornröschenschlaf. Inzwischen ist es eher totgepflegt. Der Schilfdschungel, durch den man von der Nordseite her den Campanile und die Basilika betrachten konnte, ist leider durch langweiligen Rasen ersetzt.
Es gibt immer noch Plätze, auf denen Kinder Fußball spielen, z.B. auf Dorsoduro. Wo dieses Bild entstand, weiß ich nicht mehr; ich glaube, das war in der Nähe der Ca d'Oro.

Erster Teil dieser Serie

Mein heimliches Venedig

Nebel um den Dogenpalast
1972. Ich war eine über meine Ziele unschlüssige Studentin, die sich in Venedig verliebt hatte. 1966 hatte ich es zum ersten Mal gesehen, ein paar Jahre später sah ich es wieder.
Ich war in einem Rausch, konnte morgens nicht mehr schlafen, stand um halb sieben oder sieben auf und stromerte durch die Stadt.
Es war ziemlich dunkel. Ich fotografierte mit großem Korn -- lichtstarkem Film -- mit einer Retina von Agfa. Abzüge machte ich dann in der eigenen Dunkelkammer, wie ich es schon von meinem Vater gelernt hatte, bevor ich zur Schule kam.

Es war Spätherbst und recht kühl. Das Licht war schwach. Die Märkte lagen in künstlicher Beleuchtung.
Das Treiben war ruhig, aber viele waren auf den Märkten unterwegs.


Wo ist nur der Papierabzug?
Ich müßte ihn noch einmal größer einscannen...



Niemand wäre auf so einen schwachsinnigen Vorschlag gekommen wie er kürzlich zu hören war: Die Märkte aus der Mitte der Stadt auf eine Insel außerhalb zu verlegen.


Vor einigen hundert Jahren fing man Krabben und Garnelen im eigenen Haus! Man ließ Luken offen, heute noch als Fensterrahmen sichtbar, vor allem um das Neue Ghetto herum, so daß die Flut hereinspülte, und warf Ochsenknochen in die Keller. Meerestiere kamen nun, um die Knochen abzunagen, und wurden ein leichter Fang.

Salat und Zitrone kommt per Boot an, wahrscheinlich
von St. Erasmo.
Der Komödienschreiber Goldoni schaut auf diesen Platz; sein Ausdruck ist amüsiert. Sicher hätte er heute auch einigen Grund zu spotten. Über die tausend Geschäfte mit kitschigen Masken vielleicht. Und über die vielen Pizzerien, die ein neapolitanisches Gericht feilbieten, das den Venezianern vermutlich fremd erscheint. Über die Verkäufer von Selfie-Stativen.
Wieviele Kinder gehen noch in Venedigs Kernland zur Schule?


Ein Bild wie dieses wird vermutlich immer seltener.
In dem Maße, wie das Leben unbequemer wird, verlassen die Venezianer ihre Stadt. Sie wandelt sich permanent und Tag für Tag zu einem Venedig-Disneyland, zu einer leeren Maske ihrer selbst. Und jeder Besucher, der dazu beiträgt, indem er sich einen künstlichen Mythos verkaufen läßt, wird im Grunde betrogen.
Die Venezianer müssen die ertragen, von deren Geld sie ja leben; aber sie wollen mit ihnen nicht viel zu tun haben. (Fortsetzung folgt)